17. November 2009 13:45 Kambodscha Lazy BeachEinmal mehr packen wir unsere Rucksaecke und per Minibus gehts weiter durchs weite Land in Kambodscha, nach Sihanoukville. Ehe wir Kampot verlassen steigen noch weitere Reisende ein. Der Regen peitscht an die Fenster und es herrscht gemuetliche "Schuelerreisli-Atmosphaere". Leider haben nicht alle das Glueck sich im Trockenen zu befinden, diverse Radfahrer werden klatschnass, was sie aber nicht weiter zu stoeren scheint. In Sihanoukville angekommen, herrscht Verwirrung. Wo werden wir ausgeladen, kann jeder seine Wunschdestination angeben? Die ersten beginnen damit und auch wir aeussern unser Ziel, welches anscheinend nicht am Weg ist. Kein Problem, wir suchen eine andere Unterkunft. Spontan steigen wir da aus, wo es zwei unserer Mitreisenden hinverschlaegt. Fuer eine Nacht sind wir nicht mehr waehlerisch. Wir stellen unser Gepaeck ins Zimmer mit Sicht auf den Pool und erkunden dann eine weitere Stadt, die zweitgroesste Kambodschas. Doch was wir sehen gefaellt uns gar nicht! Hier wird Massentourismus in seiner haesslichsten Form praktiziert. Da koennen wir unseren Nachmittag getrost im Internet mit Arbeiten verbringen und uns auf einen richtig schoenen Strand freuen! In Lazy Beach! Nach einem franzoesisch angehauchten Zmorge befinden wir uns im Booking Office und warten. Ein Pick-up mit Kinderplastikstuehlen als Sitzgelegenheit gabelt uns, sowie weitere sieben Personen, auf und faehrt uns zu einem Strand mit Sand (nein, das ist hier keine Selbstverstaendlichkeit...) Unser Gepaeck wird in einer roten Plastikbox verstaut und per Seil uebers Meer bis zum Boot gezogen. Wir fragen uns, wie wir wohl aufs schaukelnde Boot gelangen? Richtig, schwimmend! Klatschnass nehmen wir Platz und lassen unseren Blick mehr als zwei Stunden auf dem Blau des Ozeans ruhen. Eine frische Brise weht uns ins Gesicht und Urlaubsstimmung beginnt sich auszubreiten. Anfangs ziehen kleine, gruene Inseln vorbei und fliegende Fische buhlen um unsere Aufmerksamkeit. Bald sind wir aber ganz alleine mit dem unendlichen Nass. Bei der schoensten aller Inseln haelt unser Boot, um am Steg anlegen zu koennen ist das Wetter aber zu rau, somit stuerzen wir uns erneut in die Fluten und schwimmen zusammen mit Chris, an Land. Chris stellt sich als unser Gastgeber vor und laedt uns zu einem Lemon Juice im offenen Restaurant ein. Wir lassen uns in die bequemen Polstersessel sinken und geniessen kurze Zeit spaeter den ersten Lunch. Dabei lassen wir unseren Blick ueber die Holzbungalows schweiffen, welche in hohem, trockenen Gras stehen und alle ueber Meerblick verfuegen. Welches mag wohl unseres sein? Wir geben der Neugier nach und erkunden das neue Daheim. Was uns zu Gesicht kommt, trifft unseren Geschmack. Das Bungalow Nummer 9 verfuegt ueber einen schoenen Blick, steht etwas abseits und ist einfach, aber sauber und schoen eingerichtet. Auch Veranda, sowie Haengematten sprechen uns an, perfekt! Den Nachmittag verbringen wir somit schaukelnd und am Abend geniessen wir ein erstes Mal die Kochkuenste der Inselbewohner, dazu das Rauschen des Ozeans im Ohr. Wir sind froh genau jetzt, genau hier zu sein! Tag 2Die Sonne scheint durch die Ritzen und draengt uns zum aufstehen. Schlaftrunken schaffen wirs bis in die Haengematte und schaukeln dem Tag langsam entgegen. Der Hunger treibt uns dann zum Restaurant, wo wir ein koestliches Fruehstueck geniessen. Gestaerkt machen wir uns auf Inselerkundungstour. Der schmale Pfad fuehrt hinter den letzten Bungalows direkt in den Dschungel, wir folgen ihm und lassen das huefthohe Gras hinter uns. Ueber matschig-nassen Untergrund gelangen wir immer tiefer ins gruene Dickicht. Es surrt, krabbelt und dampft. Leben scheint ueberall vorhanden zu sein, ist jedoch nur spaerlich zu sehen. Ploetzlich hellt es auf und wir befinden uns auf einer Ebene, welche uns an ein suedliches Land erinnert. Hohes Schilf und vereinzelte Baeume. Wir bahnen uns unseren Weg, bis wir ein tuerkisfarbenes Fleckchen entdecken. Immer weiter folgen wir dem Weg, magisch angezogen vom nahendem Nass. Als wir aus dem Dickicht treten verschlaegt es uns den Atem. Eine in allen erdenklichen Blau-und Gruentoenen schimmernde Lagune breitet sich aus, im schneeweissen Sand befindet sich keine einzige Fussspur und Baeume spenden Schatten. Ausser einem gemaehchlich dahintrottenden Bueffel befindet sich niemand an diesem paradiesischen Fleckchen Erde.Wir geniessen, planschen, baden in der Sonne und im Glueck. Dabei bemerken wir die kleinen Biester, welche sich ueber uns hermachen kaum... Zwei Einheische tauchen urploetzlich aus dem Dschungel auf und bringen Holz, sowie einen gefangenen Leguan mit und tuckern dann mit ihrem Boot davon. Andy freundet sich mit, sehr urspruenglich aussehenden Maenner an und hilft ihnen beim Ausbreiten des Fischernetzes, ansonsten sind wir alleine. Immer wieder sagen wir uns wie unglaublich schoen es hier ist, als koennten wir so die Schoenheit der Landschaft fassen... Am Abend essen wir zum ersten Mal Amok, das kambodschanische Nationalgericht, bestehen aus Fischcurry, welches im Bananenblatt gedaempft wird und Reis. Mmmh! Wir reden ueber dieses und jenes und langsam beginnt es ueberall zu jucken (wenn wir wuessten...). Im Bungalow freuen wir uns nicht unbedingt, ueber die Ameisenstrasse, welche direkt neben unserem Bett verlaeuft, unternehmen jedoch nichts. Tag 3Der Tag beginnt mit einer weniger erfreulichen Entdeckung. Eine Ratte, oder Maus frass sich in der Nacht durch Andy's Rucksack, um an die Schweizer Schokolade zu gelangen, dabei machte sie auch vor dem Tragriemen keinen Halt und frass ihn beinahe durch. Wir glaubten die Regel, kein Essen im Zimmer haben zu duerfen, befolgt zu haben, unsere essbaren Geschenke vergassen wir dabei jedoch leider...Den Tag verbringen wir mehrheitlich in der Haengematte und widmen uns der Pflege unseren zahlreichen, juckenden Sandflohbissen. Mueckestiche sind nichts dagegen! Nach einem schwerverdaulichen Mittagessen widersetzen wir uns erneut einer Regel und gehen ins Meer schwimmen, bis wir uns leichter fuehlen. Am Abend verfaerbt sich der Himmel zu einem Kunstwerk, es ist so schoen, dass man glauben koennte auserwaehlt zu sein, zu was auch immer. Den Tag lassen wir in der Haengematte ausklingen, so denken wir jedenfals. Solange, bis ich mich zu einem naechtlichen Bootsausflug ueberreden lasse. Der Schwumm im schwarzen Meer ist speziell, die Stille des Meeres und der mit unendlich vielen Sternen uebersaehte Nachthimmel atemberaubend. Mit Fischen klappts dann, trotz einiger Standortwechsel weniger gut und zwar bei allen, mir kommts recht, wusste nicht, ob ich den Fisch wirklich behalten haette... Wir tuckern durch die vom Mond erhellte Nacht und sind froh, uns auf diese neue Erfahrung eingelassen zu haben, auch wenn wir uns den Spot der andern anhoeren muessen, als wir ohne einen einzigen Fisch zurueckkehren. Tag 4Wieder kitzelt uns die Sonne, bis wir aufstehen, wieder geniessen wir ein gutes Fruehstueck mit Muesli, Omletten und gutem Kaffee. Wieder machen wir uns auf zu UNSEREM Strand, diesmal in richtigem Dschungeloutfit, gaell Andy?!Wir planschen im Meer und lassen uns auch von den nahenden, dunkelgrauen Wolken nicht vertreiben. Kurze Zeit spaeter schuettet es wie aus Kueblen, wir wissen nicht ob wir uns unter die Baeume stellen sollen oder doch besser an Ort und Stelle bleiben sollen. Wir entscheiden uns fuer zweites und erleben so gleichzeitig die Waerme des Meerwassers und die Kuehle des Regens. Ein unbeschreibliches Gefuehl! So schnell wie der Schauer kam, so schnell ist er auch wieder verschwunden und die Sonne schickt ihre waermenden Strahlen. Doch noch sind die schweren Regenwolken nicht aus dem Blickfeld verschwunden... Tatsaechlich entleeren sie sich kurz spaeter, doch noch immer koenen wir uns nicht dazu entschliessen diesen zauberhaften Ort zu verlassen. Schliesslich wird es aber einfach zu kalt. Wir nutzen eine regenfreie Phase und machen uns auf den Rueckweg durch den Dschungel. Doch auch hier werden wir nicht vom Regen verschont und bis wir zuruck bei unserem Bungalow sind triefen wir vor Naesse. In trockenen Kleidern lassen wir uns unseren Lunch schmecken und dann ab in die Haengematten. Die Sicht aufs Meer verzaubert uns noch immer und es herrscht eine friedliche, stille Stimmung. Weisse Voegel schwirren umher, ab und zu besucht uns einer der Hunde, ansonsten sind wir alleine. Wir geniessen und versuchen nicht an morgen zu denken... Ein letztes feines Nachtessen, gute Gespraeche, die salzige Meerbrise, leise Musik, ein kuehles Bier. Dann packen wir und stellen mit Freuden fest, dass sich die Ameisen eine andere Strasse ausgesucht haben. Tag 5Wehmut umhuellt unser Herz, wir wollen diesen Ort nicht verlassen! Unseren zwei Mitreisenden geht es genauso. War die Ankunft voller Euphorie, so ist die Abreise jetzt voller Trauer. Ein letzter Blick auf diese kleine Paradies und dann starren wir stumm aufs undendliche Blau und die Plastikblumen am Bug. |