Samstag, 5.Dezember 2009 15:25

Laos

4000 Islands


Nach spannenden Erlebnissen in Banlung freuen wir uns wieder ein neues Fleckchen Erde zu erkunden: es soll nach Laos gehen, am liebsten heute noch... Wenn wir wuessten!
Unser Minibus trifft ueberpuenktlich ein, was uns dazu zwingt unser Zmorge hinunterzuschlingen. Zu fruehe Minibusse sind wir uns definitiv nicht gewoehnt! Die Fahrt dauert jedoch nicht allzu lange, bereits beim lokalen Marktplatz halten wir auf unbestimmte Zeit an. Wir nutzen die Gelgegenheit, kaufen uns Verpflegung bei einer Waffelverkaeuferin und schauen uns das Gewusel des "Busbahnhofes" ein letztes Mal an. Dem vollen Bus nach zu urteilen muss es weitergehen. Noch ein paar zusaetzliche Schlaufen, um auch noch die letzten Zentimeter auszufuellen, dann holpern wir aus der Stadt, Richtung Stung Treng. Die Piste ist staubig und oftmals sehen wir nicht rechts und links, uns faellt jedoch auf, dass das Auto irgendeinen Defekt haben muss, oder aber der Fahrer nicht schalten kann. Es rumpelt im Minutentakt und wir kommen nur sehr gemaehchlich voran. Als uns ein Minibus nach dem anderen ueberholt wagt Andy einen Blick nach hinten und erkennt das Problem: Wir schleppen einen anderen Minibus ab! Um die beiden Busse zu verbinden, wurde kurzerhand ein dicker Ast montiert, daher das Gerumpel. Wir koennen unser Glueck kaum fassen... Warum bloss haben wir uns fuer ebendiesen Bus entschieden? Wir versuchen es den Einheimischen gleichzutun und dem Kommenden gelassen entgegenzusehen. Was nicht eben leicht ist... Mit gefuehlten 20 Stundenkilometern schauckeln wir durch den Dschungel, ein Ende ist nicht absehbar... Kurzzeitig werden unsere Gedanken abgelenkt, im Feld, neben der Strasse liegt ein Minibus, auf dem Dach. Die Passagiere scheinen nicht verletzt zu sein und warten am Strassenrand, als sei nichts gewesen. Puuh, Glueck gehabt!



Wir schauckeln weiter und halten schliesslich beim Schlammloch an. Dieses Mal scheint die Lage noch prekaerer zu sein, als bei der Hinfahrt. Ohne grosse Worte steigen alle aus und unser Doppelgefaehrt reiht sich in die lange Schlange aus Lkw's, Bussen, Roller und Autos. Wir koennen es kaum glauben, unser Fahrer will doch tatsaechlich versuchen den anderen Bus durch den Morast zu schleppen! Unglaeubig setzen wir uns in den Dreck im Schatten und ueberlegen was wir machen sollen, die Zeit rennt uns davon, wir wollen doch heute noch nach Laos... Plan A: das Gepaeck nehmen, zu Fuss durch den Schlamm waten und dann auf der anderen Seite versuchen ein anderes Gefaehrt zu finden. Plan B: zu Fuss durch den Schlamm waten und dann auf unseren Minibus warten. Als der Fahrer uns das Gepaeck nicht geben will entscheiden wir uns fuer Plan B. Zu Fuss durchqueren wir das Chaos, ich falle dem Schweinetransport sei Dank vom Steg in den Schlamm und finde meinen Flip Flop nicht mehr. Die Nerven liegen blank. Auf der anderen Seite setzen wir uns wie alle anderen auch auf den Boden und warten. Wir wollen Wasser kaufen, muessen jedoch mit einem suessen Energydrink vorlieb nehmen, das Wasser ist ausverkauft. Nach langer Warterei glauben wir unseren Augen nicht trauen zu koennen! Unser Bus wird, mitsamt seinem Anhaenger von einem Traktor durch den Schlamm gezogen! Kurz spaeter steigen wir ein und fahren weiter, als sei Nichts gewesen. Laos wir kommen doch noch!



In Stung Treng organisieren wir in Teamarbeit ein Busticket nach Don Det in Laos, holen, wechseln Geld und verpflegen uns. Beim Warten lernen wir Schweizer kennen und tauschen Reisegeschichten aus. Puenktlich trifft der Reisecar ein und wir koennen uns fuer einmal unsere Plaetze aussuchen. Die Fahrt vergeht im Nu, wir unterhalten uns angeregt mit Urs und Marisa und finden es komisch mit anderen schweizerdeutsch zu sprechen, manchmal muessen wir gar nach Worten suchen. Auf der kambodschanischen Seite der Grenze muessen wir, unter anderem wegen denjenigen Touristen, die ihr 1-Dollarschein bereits in den Haenden hielten, einen Dollar bezahlen. Zu Fuss ueberqueren wir dann das Niemandsland und reichen einem Mensch hinter Gitter 2 Dollar, fuer den Einreisestempel. Die Fahrt geht weiter und wir vergessen beinahe uns das neue Land anzuschauen, so angeregt unterhalten wir uns. Als die Fahrt gestoppt wird und ein Mann in den Bus stuermt verstehen wir anfangs nur Bahnhof. Dann jedoch begreiffen wir, dass wir gemeint sind und hier aussteigen muessen. Schnell verabschieden wir uns von Marisa und Urs und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen.
Draussen empfangen uns 3 Mopedfahrer, was uns anfangs ueberrascht, trotzdem steigen wir auf und lassen uns nach Nakasang zum Bootsanleger fahren. Es wird eine unruhige Fahrt und unzaehlige tiefe Mulden wollen durchquert werden. Macht nichts, die goldene Sonne scheint uns ins Gesicht, es riecht gut und wir werden zum ersten Mal mit "Sabai dii" begruesst. Glueck durchstroemt uns.
Beim Fluss angekommen sind wir schnell von allen moeglichen Typen umzingelt, alle wollen sie uns ein Ticket fuer die Ueberfahrt auf die Insel verkaufen. Unsere Anmerkung, dass dies im Busticket inklusiv sei, lassen sie nicht gelten. Da wir das Ticket abgeben mussten und somit nicht mehr haben und unser Mitreisender ohne zu reklamieren 5 Dollar bezahlt, stehen unsere Chancen schlecht. Wohl oder uebel bezahlen wir die Abzocke und uns wird sternenklar, wieso wir von den Rollerfahrern abgeholt wurden: um dem richtigen Weitertransport zuvorzukommen und uns hier zur Kasse zu beten. Naja, wir haben schon schlimmers erlebt, ausserdem versoehnt uns der Anblick des schimmernden Abendlichts auf dem Mekong.



In einem schmalen, schauckelnden Boot fahren wir nach Don Det, eine der "4000 Islands" im Mekong. Die Fahrt laesst Schoenes erahnen, kleine und kleinste Inseln bevoelkern den Mekong und finden zu einem Ganzen. An einem verlassenen Sandstrand werden wir im Halbdunkeln ausgeladen und sind fuer einmal ganz uns selbst ueberlassen. Niemand begruesst uns, niemand will uns ein Guesthouse andrehen. Sind das erste Anzeichen der vielgenannten Gemaehchlichkeit der Laoten? Mithilfe des Stefan Loose Guidebooks und Daniels Tipp in der Tasche machen wir uns auf die Suche der "Sunset Bungalows". Kein Leichtes so im Dunkeln. Wir gehen vorbei an vielen leeren Restaurants und Bar's, an kleinen Laeden, Internetshops, Kuehen und anderem Getier. Der Baer scheint hier nicht gerade los zu sein, wir sind verwundert. Schliesslich finden wir, inmitten von Wohnhaeusern und neben im Garten grasenden Kuehen, die Bungalows. Nach Begutachten des Zimmers mit der Stirnlampe beziehen wir fuer 20 000 kip (2.5 Dollar) ein einfaches Zimmer mit Terrasse und Haengematte. Mit einem guten Znacht geht ein weiterer ereignisreicher Tag zu Ende.

Bei Tag erscheint alles in einem anderen Licht. Es tummeln sich beinahe mehr Touristen als Einheimische und nicht alles gefaellt, was hier fuer sie errichtet wurde. Jeder der auch nur ein Fleckchen Erde uebrig hat, errichtet ein Guesthouse, selbst wenn dafuer der Garten weichen muss. Dass nicht alle rendieren koennen zeigen jene Bauten, die schief und verlottert ein trauriges Bild abgeben. Der Tourismus nimmt hier Formen an, die selbst den Einheimischen nicht mehr belangen. Beim Erkunden der Insel, sowie der Schwesterninsel, in den naechsten zwei Tagen, sehen wir dann doch noch viel Schoenes und spueren den Rhythmus der Langsamkeit. Ueber die Trasse der alten Eisenbahnlinie holpern wir ueber die Insel, vorbei an Reis der soeben geerntet wird. Wir lernen 'Sabei dii' zu sagen. Wir erhaschen schlafende Laoten auf einem Bett im Reisfeld. Lassen uns von einem Wasserfall beeindrucken. Geniessen kuehles Beerlao in unsere Haengematte. Gehen schlafen, so frueh und so lange wie wir wollen. Entdecken den australischen Baecker, welcher hervorragendes Foccachia baeckt. Sitzen stundenlang auf Terassen, den Blick auf den Fluss, aller Fluesse. Essen bei Nazim gutes Curry. Werden jeden Abend Zeugen schoenster Sonnenuntergaenge. Wir gewoehnen uns ans geteilte Badezimmer draussen. Und machen eifach nichts. Wie die meisten Laoten. Doch nach zwei Tagen haben wir genug, uns ziehts weiter. Nach Pakse.







@Papi: Ja, du hast recht, manchmal ist es gar nicht allzu leicht einfach anzuhalten und auf so viel spannendes zu verzichten. Aber Pausen brauchen wir je laenger je mehr.Bestimmt herrscht bei euch zur Zeit schoen Vorweihnachtszeit, das vermissen wir beide ein bisschen. Wir haben auch schon den einen oder anderen Weihnachtsbaum gesichtet, aber Stimmung kommt bei knapp 30 Grad natuerlich nicht auf...Gern geschehen, fuer die Berichte, vielen Dank dir, fuer die Kommentare, wir freuen uns immer sehr. Trotz der vielen Arbeit machts uns immer noch Spass. Schoen, dass du Grosi auch teilhaben laesst, gruess sie ganz lieb von uns. Liebe Gruesse aus Chiang Mai
      
Hallo, ja auch das süsse nichtstun will gelernt sein. Nicht einfach wie mir scheint! Dass ihr schweizerdeutsch verlernt ist wohl auch dem Umstand zu zuschreiben, dass ihr Euch um Land und Leut intensiv gekümmert habt.
Bei uns ist heute der 5.12.09. Wir haben herrliches Winterwetter. Mit etwas shopping und velofahren habe ich den Tag verbracht.Morgen kommt Grosi zum Znacht, wie werde ihr Euch Eure schönen Fotos zeigen.
Habt Dank für all die spanneden Geschichten und Bilder. Liebe Grüsse Papi Mehmann