Dienstag, 8.Dezember 2009 20:14

Laos

Pakse


Nach Tagen des Faulenzen froenen wir weiter unserer Reiselust. Der Bus nach Pakse ist gebucht und nach der Ueberfahrt im randvollen Boot gehts los. Fuer einmal koennen wir uns ausbreiten und die Fahrt wird so komfortabel. Die Landschaft fasziniert uns, goldene Reisfelder und kleine Holzhuetten wechseln sich ab, dahinter laesst sich viel Gruen erkennen. Bald zeichnen sich auch die hohen Berge des Bolaven-Plateaus ab und Vorfreude macht sich breit. In Pakse angekommen suchen und finden wir das "Sabai dee 2 Guesthouse" und beziehen gluecklich das letzte Zimmer. Als wir einen beinahe aktuellen Tagi finden ist der Tag perfekt und wir machen uns auf die Stadt zu erkunden. Ueberrascht stellen wir fest, dass wir bei weitem nicht die einzigen Touristen sind hier! Obwohl der Kern der Stadt nicht eben gross ist, sind viele Traveller-Lokale auszumachen und da sitzen sie. Eine Tatsache die uns immer noch ein wenig irritiert, warum sucht man im Ausland jene Lokale auf, welche am westlichsten sind? Aber auch wir gestehen, wir essen gerne in einer "schoenen" Umgebung und nach Monaten von Reisessen sehnen auch wir uns manchmal nach Abwechslung... Den Nachmittag verbringen wir geruhsam, wir staunen ueber das Torten-Hotel, erbaut von einem ehemaligen Praesidenten und lassen uns von der Lage der Stadt beeindrucken, am Mekong und umgeben von den Bergen des Bolaven-Plateaus.

Am naechsten Tag mieten wir einmal mehr einen Motorroller. Nachdem wir den, wie immer, leeren Tank aufgefuellt haben, fahren wir voller Vorfreude los, unser Ziel ist Champasak und der Khmer-Bergtempel Vat Phou. Wir erwischen trotz schlechter Karte die richtige Abzweigung und kommen schnell voran. Die Morgensonne brennt bereits, doch der Fahrtwind mindert die Hitze und die kleinen Doerfer, bestehend aus Holz- oder Bambushuetten fliegen an uns vorbei. Nach 30 Kilometer zweigen wir ab und kommen ueber eine kurvige Strasse zum Fluesschen. Die Faehre, bestehend aus drei zusammengeschweissten Booten und einem daraufgelegten Holzboden, wartet bereits und als eine der Ersten fahren wir auf den schwimmenden Untersatz. Die Ueberfahrt dauert nicht lange und auf der anderen Seite brausen wir Richtung Champasak, der ehemaligen Koenigsstadt. Ueber 5 Kilometer zieht sie sich am Ufer des Mekongs hin, gesaeumt von hoelzernen Haeusern und einigen huebschen Kolonialbauten. Wir fahren bis zum Eingang, kaufen ein Ticket und stellen unseren Roller in den Schatten. Zu Fuss erkunden wir das Areal des Tempelkomplexes Vat Phou, die Mittagssonne brennt erbarmungslos und wir sehnen uns nach Schatten. Beeindruckend ist die Lage am Fuss des Phou Kao (1416m), doch die "fruehesten und stimmungsvollsten Heiligtuemer der Khmer ausserhalb Kambodschas" und Highlight in unserem Reisefueher scheinen uns im Vergleich zu den Tempelanlagen in Angkor nicht der Rede wert. Auch die Hitze traegt das Ihrige dazu bei, dass wir das Areal nur kurz spaeter verlassen. Der Fahrtwind fuehlt sich einfach wunderbar an und auch kuehles Wasser wirkt Wunder. Trotz eines gewissen Widerwillens anzuhalten und so den Fahrtwind aufgeben zu muessen, stoppen wir, um eine Buddhastatue zwischen zwei Baeumen zu fotografieren. Erst da faellt uns das grosse Gefaehrt mit Schweizerkreuz auf und wir nutzen die Gelegenheit Schweizerdeutsch zu sprechen. Wolfgang stellt sich vor und bald stellen wir fest, dass wir sowohl gleich lang unterwegs sind, als auch beinahe dieselbe Route gewaehlt haben. Reisgeschichten werden ausgetauscht und wir werden auch seiner Frau Dorly, ihrer Tochter Yvonne und deren Mann Eric vorgestellt. Aus der Kueche des Iveco riecht es verfuehrerisch und als wir gefragt werden, ob wir Roesti mitessen wollen, koennen wir das Angebot nicht ausschlagen. Roesti - seit Monaten traeumen wir davon! Freudestrahlend nehmen wir das Angebot an und die Freude scheint geteilt zu sein. Es wird improvisiert und bald sitzen wir vor einem dampfenden Teller Roesti, mmmhhh! Zusammen verbringen wir einen schoenen, gemuetlichen Nachmittag an einem malerischen Ort. Es wird gelacht, diskutiert, von Traeumen erzaehlt und Erfahrungen werden ausgetauscht. Vielen Dank an Wolfgang, Dorly, Yvonne und Eric.



Auch heute steht ein Motorradabenteuer auf dem Programm! Wir essen das Budget-Zmorge (1.75 Dollar), verstauen die grossen Rucksaecke und begnuegen uns mit leichtem Gepaeck. Den hektischen Stadtverkehr lassen wir hinter uns und fahren ins bergige Umland, bald verlassen wir die Hauptstrasse und tuckern auf wenig befahrenen Nebenstrassen dahin. Die Umgebung laedt zum Hinschauen an, gruene Pflanzen, unzaehlige gelbe Blumen, Silhouette der Huegel im Hintergrund. Einen ersten Stopp legen wir bei einem Wasserfall ein. Dieser ergiesst sich inmitten des Waldes ueber eine breite Stuffe, es zischt und spritzt, die Luft ist frisch. Ueber eine Bambusbruecke erreichen wir ein Ethnic-Village, verlassen dies aber, alsbald wir merken, dass dies nur den Touristen zuliebe unterhalten wird. Nach einem erfrischenden Drink im schoen gestalteten Restaurant duesen wir weiter, unser Ziel heisst Tad Lo. Die Strasse verlaeuft meist gerade, steigt aber auch steil an. Wir kommen schnell voran und ich geniesse es mich umschauen zu koennen. Tad Lo erreichen wir nach der Ueberquerung einer lottrigen Holzbruecke. Im Tim's Guesthouse beziehen wir ein einfaches Bungalow und geniessen den Nachmittag am Wasserfall. Die Sonne scheint, wir beobachten Kinder, die von einem Floss in den Fluss springen, einen Fischer der Fischen nachjagt und Frauen die sich auf dem Nachhauseweg vom Markt befinden. Das Leben nimmt den gewohnten Gang und wir haben das Privileg mittendrin anhalten zu koennen.



Die Sonne scheint durch die Ritzen der Bambuswaende und weckt uns. Einigermassen frueh schwingen wir uns wieder auf den Roller. Auf der Teerstrasse gehts nach Norden, dann zweigen wir ab und kommen auf eine unasphaltierte Nebenstrasse, Schotter, Staub und Sand herrschen vor und fordern einiges an Fahrkoennen. Wir fahren langsam und rutschen dennoch ploetzlich weg. Mitsamt dem Toeff kippen wir auf die Seite und schuerfen uns die Knie auf. Trotzdem lassen wir uns nichts anmerken, stellen das Gefaehrt auf und fahren weiter. Andy's Knie sieht mitgenommen aus und wir waschen die Wunde kurz spaeter mit Wasser. Derweilen verzaubert uns die Landschaft weite Felder mit vereinzelten Huetten, arbeitende Bauern, riesige Baeume und immer ueberall die gelben Bluemchen. Die rote Erde bildet mit dem Gruen der Pflanzen einen spannenden Kontrast, auch wenn der rote Staub uns, sobald uns ein Auto ueberholt, den Atem, sowie die Sicht raubt. Die Huetten sind sehr einfach und als wir bei einem kleinen Laden Wasser kaufen, werden wir mit offenen Muendern angestarrt. Das Wetter wird bewoelkt, die Hoehe wird spuerbar und wir stellen fest, dass wir zuwenig warm angezogen zind. Wir geniessen die Unabhaengigkeit, fuehlen uns frei und gluecklich, auch wenn wir langsam aber sicher unsere Knochen zu spueren beginnen. Der Stopp bei der Sihom Kaffeplantage bietet sich nahezu an. Wir geniessen einen guten, aber sehr starken Kaffee und lassen uns dann die Plantage zeigen. Der Kaffee aus Laos wird in einer Hoehe von 700 -1200 Meter angebaut, meist wird er nach Thailand, Vietnam und Frankreich exportiert, zudem zaehlt er zu den teuersten der Welt. 90% der angebauten Sorten ist Robusta, da dieser bereits nach 3 Jahren geerntet werden kann. Nach diesem Ausflug in die Welt des Koffeingetraenkes fuehlen wir uns schwindlig. Wir versuchen dem Zustand mit Fried Rice und viel Wasser entgegenzuwirken. Trotzdem haben wir mit den steilen Stufen hinunter zum Wasserfall unsere lieben Muehen, dankend halten wir uns an den Seilen fest. Der Anblick des tosenden Wasserfalls ist imposant, die Luft mit vielen kleinsten Wassertroepfchen geschwaengert, der tropische Dschungel rundherum lebendig. Wir versuchen uns sattzusehen und wandern dann ueber kleine Bruecken durch die Landschaft, Kuehe grasen und ihr Glockengebimmel weckt Erinnerungen an die Heimat. Das Wetter jedoch verschlechtert sich weiter und wir ziehen es vor weiterzufahren. Noch einmal stoppen wir aber und beobachten den hoechsten Wasserfall Laos (ueber 150 Meter) aus der Distanz. Wir sind ganz alleine da, aber enttaeuscht, nicht naeher heran gehen zu koennen. Muede fahren wir weiter, es geht stetig abwaerts und ab und zu troepfelt es. Beinahe vor jedem Haus sind Gitter oder Blachen mit Kaffeebohnen zum Trocknen ausgelegt und uns faellt der saeuerliche Geruch erstmals auf. Spontan halten wir bei einer "Fabrik" an und treten nachdem wir die Erlaubnis erhielten ein. Die Farmer der Umgebung bringen hier sackweise Kaffeebeeren vorbei, der kostbare Kern wird mittels einer Maschine von der roetlich-gruenen Beere befreit. Der Saft stinkt dabei erbaermlich und auch die weissen Kerne verstroemen noch keinen verfuehrerischen Duft. Das Roesten der Bohnen findet meist im Verkaufsland statt und erst dann setzt der uns bekannte Geruch ein. Wieder haben wir etwas gelernt. Zurueck gehts an vielen Verkaufsstaenden vorbei. Sowohl von Hand hergestellte Macheten, als auch Palmwedel um Daecher zu decken und Fruechte werden verkauft. Als wir Pakse erreichen sind wir froh, den Roller abgeben zu koennen. Um uns von den Strapatzen zu erholen leisten wir uns eine zu teure Pizza und geniessen den schoenen Ausblick von der Dachterrasse des Hotel Pakse. Dann goennen wir uns auch noch eine Fussmassage und fuehlen uns danach sehr entspannt. Heute haben wir gar ein schoenes Zimmer!



Ein weiterer fauler Tag steht an. Wir schlafen lange aus, fruehstuecken fein, mit gutem Kaffee und gar Pain au Raisin, lesen, geniessen die Sonne und machen dann einen Marktbummel. Wir arbeiten im Internet, regen uns ueber laute Skype-Benutzer auf, laufen dem Mekong entlang bis zur Post, schicken hier die Karten von Kambodscha ab und essen in einem billigen Strassenrestaurant. Lesend warten wir auf den Pick-up, welcher uns zum Busbahnhof bringt. Auf der Fahrt zum Busbahnhof freunden wir uns mit Stephan und Eileen aus Belgien an und erzaehlen den Beginnern von unseren Abenteuern. Der Nachtbus, welcher uns in die Hauptstadt, nach Vientiane bringen soll, erweist sich als sehr komfortabel. Selbst wir koennen uns in den Doppelbetten ganz ausstrecken und verbringen deshalb eine erholsame Nacht.







@ Mami: Jo, de Wasserfall esch woerkli sehr idroecklich gsi! Dae hetti der bestemmt gfalle. Chasch jo euses Beld als Poster mache loh?! Choends der denn gaeh.Wir koennens uns auch gar nicht mehr vorstelle und uns ueberfaellt leichte Panik beim Gedanken daran...Aber natuerlich nicht nur! Wir haben auch ganz und gar keine Weihnachtsstimmung und die wird vermutlich auch nicht aufkommen. aber Strand und Meer sind auch nicht schlecht! Wo und wann feiert ihr denn nun? In den Bergen? Das ist bestimmt auch schoen! Sind wirklich auch sehr froh, dass bisher alles so gut geklappt hat und hoffen das Glueck verlaesst uns auch am Ende nicht. Auch alles liebe und eine gute Zeit. Bis baldbald
      
Hallo ihr zwei!Das tönt ja wieder spannend,vorallem gefällt mir der grosse wasserfall ganz besonders.Ich habe für die praxis ein wasserfall-poster gesucht und habe jetzt eines gekauft.Euer bild ist aber noch schöner!Ich kann mir gar nicht vorstellen,dass ihr noch einmal im normalen leben zurecht kommt hier,der ganze rummel um so "unwichtige" sachen.
Bald ist ja weihnachten,aber so wenig weihnachtsstimmung wie dieses jahr hatte ich noch nie.Du bist nicht da,grosi geht zu madleine und poppa hat eine alleinstehende frau eingeladen am 24.dez.Mal sehen,vielleicht gehen wir in den schnee für zwei tage,das wäre mir sehr recht!
Also,machts weiterhin gut und ich bin so froh,dass alles gut geht bei euch bis jetzt.Alles liebe und viele adventslichtlein von mami.
      
@ Papi: auf dich ist Verlass! wir freuen uns immer ueber deine Kommentare! ja, alles ist gut verheilt und in Pakse, insbesondere auf unserem Ausflug, waren wir wirklich sehr zufrieden. Bangkok, wo wir zurzeit sind, ist da viel anstrengender...Die langen Ferien hast du dir ja mehr als verdient, geniess es! Und dann sogar bis im Sommer:)Macheds au guet, ned z straeng. Liebi Gruess
      
Hallo also Töff- und Kaffee-Experten seid ihr nun auch geworden. Hoffentlich sind die Blessuren an den Knien gut verheilt und hinterlassen keine bleibenden Schmerzen. Ihr macht auf dem Foto einen gelösten und zufriedenen Eindruck. Auch die Rösti-Story habe ich gerne gelesen. Bleibt dran und geniesst die Zeit. Auf dem Roller durch den Sommer zu brausen könnte ich mir auch gut vorstellen. Bei uns ist soweit alles in Butter. Alle sind mit der Arbeit stark belastet und freuen sich auf die bevorstehenden Feiertage. Yves und Kathrin werden mehr oder weniger durcharbeiten. ich werde Ferien machen. HP schliesst zwischen Weihnacht und Sommer.
Macheds guet und meidet den Massen-Tourismus! Papi Mehmann