4.August 2009 13:01:21 Mongolei Mongolei-TourObwohl die Mongolei zum aermeren Drittel aller Staaten gehoert und offiziell 36% der Bevoelkerung unter der Armutsgrenze leben, ist es hier teuer zu reisen. Individualtourismus ist ein Fremdwort, es gibt fast keine oeffentlichen Verkehrsmittel, die Strassen sind aeusserst schlecht und nicht angeschrieben. Man hat somit 2 Moeglichkeiten hier zu reisen: entweder man organisiert sich einen Fahrer und muss diesem dann sowohl Lohn, als auch Benzin, Essen und eventuell eine Uebernachtungsmoeglichkeit bezahlen oder man bucht eine Tour, welche all diese Kosten bereits beinhaltet. Je mehr Personen zusammenreisen, desto billiger wird es. Man muss sich dann aber auch anpassen und sieht vermutlich nicht nur das, was man moechte. Wir entschieden uns fuer die 2. Moeglichkeit und buchten eine 12-taegig Tour durch die Mongolei. Im Touranbieter Tseren Tours fanden wir einen Anbieter, welcher unseren Vorstellungen entsprach. Im Gegensatz zu den meisten anderen geht es hier nicht darum moeglichst viele Kilometer abzuspulen und dabei den Attraktionen nachzurennen, sondern um das individulle Abenteuer Mongolei, welches bereits wenig ausserhalb Ulan Bators beginnt. Der Slogan von Tseren Tour ist dann auch, "off the map tours". Gerne haetten wir die Kosten mit anderen Reisenden geteilt, wir hatten jedoch wenig Zeit um uns umzuhoeren. So entschieden wir, uns diesen Luxus zu leisten und nur mit Fahrer und Uebersetzerin das Land zu entdecken. Die Route legen wir zu Beginn ungefaehr fest, mit der Option gewisse Gegebenheiten vor Ort zu aendern. Die Route verlief zuerst suedlich, Richtung Mittelgobi (bis ganz in die Gobi war uns zu weit, unsere Tage haetten dann nur aus Autofahren bestanden und fliegen war teuer. So hatten wir aber doch die Moeglichkeit einen Eindruck der Wueste zu erhalten), dann ging es in den Westen, die Gegend Naiman Nuur (8 Seen, welche sich 2200 Meter in den Bergen befanden) wollten wir in vier Tagen hoch zu Pferd erkunden, weiter ins gruene Orkhontal und zu seinem Wasserfall, zu den Hot Springs von Sant, dann zur legendaeren alten Hauptstadt Karakorum, zum wichtigsten Zentrum des Buddhismus der Mongolei, Erdene Zuu und schliesslich ueber den Oegii Nuur zurueck nach Ulan Bator. Unser Fahrer: Tsogoo Unsere Uebersetzerin und Koechin: Enkhlen Unser Auto: Hyundai Galopper Unsere Uebernachtungsmoeglichkeiten: Zelt und Ger Unser Essen: Zmorgen und Lunch fast immer gleich, Abendessen abwechslungsreich, europaeisch angehaucht Tag 1, 17. JuliHeute (a dim Gebortstag Mami, drom hani leider ned choene aluete...) gehts also los! Wir sind gespannt was uns erwartet und lernen als erstes unsere "Crew" kennen. Scheinen nett zu sein und auch das Auto macht einen soliden Eindruck.Kaum sind wir aus der stickigen Stadt raus, empfangen uns weites Land, riesige Viehherden und Einsamkeit. Wir saugen die neuen Eindruecke auf und bemerken schnell, dass sich diese Weite nicht auf Fotos bannen laesst. Ploetzlich tauchen inmitten der gruenen Landschaft Sandduenen auf. Begeistert erklimmen wir sie, nutzen das helle Licht und spueren Sekunden spaeter wie sich ein Sandsturm anfuehlen koennte... Unser erster Lunch findet ans Auto gepresst statt und ist nicht allzu gemuetlich, es giesst wie aus Kuebeln! Umso gemuetlicher ist die Weiterfahrt. Berge und gruene Huegel wechseln sich ab und inmitten im Nirgendwo, aber in der Naehe von zwei Ger`s halten wir an. Wir lernen einen Freund Tsogoo`s kennen, geniessen unseren ersten Suutai tsai (gesalzenen Milchtee) und probieren Aruul (getrockneter Quark). Ziemlich sauer...Ein Erinnerungsfoto, Lollis fuer die Kinder und weg sind wir. In den namenlosen Bergen (es bringt Unglueck den Namen auszusprechen, doch morgen will Enkhlen ihn uns sagen), stellen wir unser Zelt auf und ich bin ueberrascht, wie schnell und einfach dies geht... Spaeter geniessen wir unser erstes Essen draussen. Die Abgeschiedenheit, die gute Luft und die wunderschoene Abendstimmung, welche den Himmel in alle erdenklichen Farben huellt, so muss sich Freiheit anfuehlen! Tag 2, 18. JuliUnsere erste Nacht im Zelt war nicht gerade erholsam! Einem Gewitter schien es genau ueber unserem Zelt am besten zu gefallen und es tobte sich nach Lust und Laune aus. So sind wir nicht ungluecklich am Morgen aufstehen zu koennen. Wir fruehstuecken und lassen uns dabei von der stillen, friedlich daliegenden Landschaft ablenken, dann gehts aber weiter. Wir freuen uns, als wir bei einem Ovoo (Staette zur Huldigung lokaler Geister und Gottheiten) anhalten, welcher fuer die Sehkraft bestimmt ist, schliesslich wollen wir noch viel sehen! Also streichen wir uns das Wasser, welches mit einer Art Loeffel aus dem Felsinnern geholt werden konnte, in die Augen.Die Fahrt fuehrt weiter an Nichts, ausser vereinzelten Jurten und riesigen Viehherden vorbei und wir beginnen eine Ahnung davon zu bekommen wie gross das Land sein muss! Bei einem See beobachten wir trinkende Tiere und unser Fahrer haelt mit einem vorbeikommenden Hirten einen Schwatz. Dann veraendert sich die Landschaft, es wird immer heisser und trockener und wir fahren durch einen Canyon. Ploetzlich taucht eine Ruinenstadt vor uns auf und bei groesster Hitze erklimmen wir die mit "Steinmaennchen" versehenen Felsen. Dabei entdecken wir auch unsere ersten Kamele, welche in den Felsen herumklettern. Immer trockener wird die Einoede und immer schwieriger wird es sich zu orientieren. Alles sieht genau gleich aus, es gibt keine Fixpunkte. Dies setzt auch unserem Fahrer zu und mehrmals halten wir deshalb bei Ger`s an, um nach dem Weg zu fragen. Doch wie soll man hier einen Weg beschreiben, selbst wenn man ihn kennt? Ist mir ein Raetsel, genauso wie man hier leben kann...Den Kamelen jedoch gefaellt es hier sehr gut, sie trotten, gemaehchlich kauend, in kleinen Gruppen umher und schauen einem gleichgueltig an. Schliesslich scheinen wir unseren Platz gefunden zu haben und in einer unvorstellbar grossen Flaeche "Nichts" stellen wir unser Zelt auf. Lustig war jedoch, dass das "Nichts" ueber und ueber mit Schnittlauch bewachsen war! Tag 3, 19. JuliDie Nacht war nicht gerade warm, aber jetzt brennt die Sonne bereits ziemlich aufs Zelt, also raus! Zuerst Kaesebrot mit Schnittlauch, direkt vom Boden, dann alles zusammenraeumen. Langsam, aber sicher haben wir Uebung.Die Fahrt verlaeuft heute abenteuerlich, wir beobachten Geier, durchqueren den ersten Fluss und fahren durch einen Hagelsturm. Alles in allem wird die Landschaft aber gruener, endlich! Wir vermissen bereits die Baume und veranstalten einen Wettbewerb, wer den ersten sieht. Heute ists jedoch noch nicht so weit. Auf einem Huegel stellen wir unser Zelt auf und geniessen einmal mehr das goldene Abendlicht. Wie immer wird es kalt, sobald die Sonne weg ist und wir gehen deshalb frueh zu Bett. Tag 4, 20. JuliHeute steht duschen auf dem Plan, und nach 4 Tagen Wueste wuerde sich das auch definitiv lohnen! Das oertliche Hallenbad ist jedoch geschlossen und somit gibt es kein erfrischendes Nass fuer uns...In Arvaikheer, der Hauptstadt des Oevoerkhangai, wollen wir den Markt besuchen und unsere Vorraete auffrischen. Wir sind jedoch noch zu frueh und muessen uns deshalb ein wenig gedulden. Kurze Zeit spaeter oeffnen sich jedoch die Container und Lebensmittel in rauen Mengen kommen zum Vorschein, auch sonst ist alles zu haben, was man sich vorstellen kann, von Satelittenschuesseln bis zu Teppichen. Wir beobachten das Markttreiben und erstehen ein paar Dinge, als wir aus der Stadt rausfahren sehen wir doch tatsaechlich alte Bekannte! Der Duro von Albert und Madeleine, welche wir auf Olchon kennengelernt haben, faellt halt auf! An Albert und Madeleine: Liebe Gruesse an euch, wir konnten es kaum glauben euch nochmals gesehen zu haben, so ein Zufall! Hoffe alles ist gut bei euch?! Auf "Bumpy-Pisten" gehts dann ueber diverse Paesse und die Landschaft wird immer schweizerischer. Schliesslich kommen wir im Orkhontal an und besuchen den Orkhon-Wasserfall. Die Lage dieses Wasserfalles ist sehr speziell, von Weitem ist nichts zu erkennen, das kleine Fluesschen stuerzt sich aber urploetzlich in ein darunterligendes Becken. Von hier ist es nicht mehr weit, zu unserem Schlafplatz, bei einer Familie im Ger. Im Bett liegen, dabei dem Feuer zuhoeren und dazu den Sternenhimmel beobachten, das hat was! Tag 5, 21. JuliJetzt gilts ernst! Wir versuchen zu reiten! Unsere Instruktionen: "Lasst die Zuegel nie los, keine Fotos auf dem Pferd und waehrend dem Reiten keine Kleider ausziehen!" Ok, und sonst? Gibts da nicht noch mehr zu beachten? Aeaehhhh!!!!Wir setzen uns also auf das uns zugewiesene Pferd und versuchen herauszufinden wie wir uns verhalten sollen... Gemaehchlich trotten wir dahin und stellen mit Schrecken fest, dass wir durch einen braunen, total abgefressenen Wald reiten. Die kleinen Uebeltaeter sind schnell gefunden, Milliarden von harmlos aussehenden Raupen, die alles vernichten was sie koennen. Genauso wie die Einheimischen beginnen wir sie zu hassen und toeten so viele wie moeglich, unglaublich welchen Schaden sie bereits angerichtet haben! In den hoeheren Waeldern ist die Natur noch intakt und wir geniessen die neuen Ausblicke, hoch zu Ross. Wenig spaeter erreichen wir den ersten See, wo wir unser Zelt inmitten einer Yakherde aufstellen. Wir erkunden die Umgebung, nuetzen die Gelegenheit uns zu waschen und geniessen die warme Sonne. Ein kleines Paradies nur fuer uns! Tag 6, 22. JuliWir entfliehen der Hitze des Zeltes und zum Aufwachen beobachten wir eine Entenfamilie. Mit einem Laecheln erinnren wir uns daran wie hektisch unser Aufstehen in der Schweiz verlaeuft...Waehrend des Zmorgens (Brot, Streichkaese, Tee, Cafe, suesses Gebaeck, wie immer...) geniessen wir nochmals die glitzernden Sonnenstrahlen auf dem See, dann wagen wir uns erneut aufs Pferd, diesmal bereits etwas sicherer! Wir durchqueren eine abwechslungsreiche Landschaft, mit Felsen, Tannenwaeldern und Mooren. Teilweise wird es sehr steil, so dass wir absteigen und unsere Pferde fueren muessen, was mich nicht gerade freut... Nur langsam kommen wir vorwaerts, aber umso mehr Zeit bleibt um seinen Gedanken nachzuhaengen und die neuen Eindrucke einzusaugen. In der Naehe eines, zurzeit leider eher trockenen Sees stellen wir unser Zelt auf und es ist wie immer: am Anfang fragen wir uns: "Was hier?" Spaeter dann ist es UNSER Platz und es gibt keinen schoeneren. Eine Familie, welche unser Guide kennt, wohnt ganz in der Naehe, deshalb machen wir uns auf sie zu besuchen. Es ist stets eine Ueberraschung was und vor allem wer einem im Ger erwartet und dieses Mal sind wir sehr erfreut! Uns empfaengt eine sehr freundliche Frau, welche nicht viel aelter ist als wir, und ihr 7-monatiges Baby. Sofort faellt uns auf, wie wohnlich und doch praktisch diese Jurte eingerichtet ist. Alles ist an seinem Platz und in der Mitte stehen gar 2 Oefen. Wiederum erhaltenen wir Milchtee und Aruul, welcher uns bereits besser schmeckt und wir haben die Gelegenheit Tarag (selbstgemachtes Yoghourt aus Yakmilch mit Zucker) zu probieren. Mmhhh!!!! Unangefochtener Mittelpunkt ist aber das suesse Baby, um das sich alles dreht. Wir geniessen es sehr Einblicke in dieses, uns nicht bekannte Leben nehmen zu duerfen! Tag 7, 23. JuliDie Nacht im Zelt war ein bisschen muesam, die Yaks sind zwar sehr scheu, aber dennoch neugierig und so schnupperten sie stets am Zelt... Also stehen wir halt auf und beobachten die putzigen Erdhoernchen!Der Weg zum groessten der Seen verlaeuft rasant, da wir nochmals am selben Ort schlafen werden, lassen wir unser Packpferd zu Hause und so legt unser Guide ein ziemliches Tempo vor. Und was ein Pferd macht, das machen alle anderen auch, so viel haben wir bereits gelernt. Der See ist wunderschoen, wir machen unsere Pferde an und erkunden zu Fuss die Gegend, welche uns an Kanada erinnert. Wir streiffen durch blumenuebersaete Wiesen und geniessen an einem besonders schoen Plaetzchen die Nachmittagssonne. Nach dem Mittagessen gehtd denselben Weg zuruck und das wissen die Pferde, sie trabben und galoppieren deshalb meist und sind kaum zu halten! Aber inzwischen haben wir ja Uebung! In einem weiteren See geniessen wir dann ein ziemlich erfrischendes Bad und staunen, dass sich der Himmel im glasklaren Wasser spiegelt. Erneut besuchen wir dann, etwas muede vom Reiten, die Familie. Spontan entsteht die Idee, dass Enkhlen mit der Frau zusammen kochen koennte, was uns natuerlich freut! In kurzer Zeit wird Guriltai Shoel (Das Laibgericht der Mongolen fuer den Alltag, Hammelsuppe mit frischen, selbstgemachten Nudeln) gekocht. Um die Nudeln herzustellen wird zuerst ein Teig gefertigt, dieser wird dann zu sehr gleichmaessig grossen Rondellen ausgewallt, auf dem Ofen gleichmaessig geroestet, in Stuecke geschnitten und schliesslich der Suppe beigefuegt. All diese Arbeiten verrichtet die Frau aeusserst professionell und ohne sich von ihren zwei kleinen Kindern aus der Ruhe bringen zu lassen, welche staendig an ihr haengen... Enkhlen steuert dann noch Gemuese ond Kraeuter bei, was den traditionellen Geschmack der Suppe zwar etwas verfaelscht, uns jedoch gelegen kam. Nun muss alles koecheln und wir werden zum Mithelfen aufgefordert. Es gilt die kleinen Yaks einzufangen und sie an einer Vorrichtung anzubinden. Dies ist nicht allzu leicht, die Yaks sind flink, werden von ihren Muettern gut bewacht und teilweise sind sie schon ziemlich stark... Danach spiele ich mit der suessen, namenlosen (zumindest fuer uns) Kleinen, sie ist sehr fasziniert von der Kamera und will immer schauen, bevor ich ueberhaupt ein Foto gemacht habe. Irgenwie haben auch unser Guide und das Familienoberhaupt erfahren, dass das Essen fertig ist und das grosse Schluerfen beginnt. Wir geniessen die kulinarische Erfahrung und verteilen dann Schweizer Schoeggeli, welche grossen Anklang finden und selbst die Papierli mit den Bildern werden sorgfaeltig aufbewahrt. Dass hier vieles anders ist koennen wir beobachten, als das Baby zu weinen beginnt, der Vater packt es, in Tuecher eingeschnuert wie es ist, in seinen Mantel und nimmt es mit nach draussen. Stunden spaeter bringt er es schlummernd zurueck. Bevor wir gehen verteilen wir noch Medikamente. Wir wissen nicht mehr wie wir auf dieses Thema zu sprechen kamen, aber schliesslich erzaehlt uns die Familie wie schwierig es sei Medikamente zu bekommen und zoegernd traut sie sich, uns nach gewissen Sachen zu fragen. Am Schluss haben wir fast alle Mulitvitamin-Tabletten, Panadol, Heftpflaster und Antibiotika (fuer die Kuehe, welche der Reihe nach erblinden) verteilt. Sie sind sehr dankbar und wuenschen uns gute Gesundheit. Reich an neuen Erfahrungen und beeindruckt welchen Stellenwert die Familie hier hat gehen wir zu unserem Zelt. Heute scheinen uns die Sterne besonders nah und zahlreich. Tag 8, 24. JuliNach ein paar Erinnerungsfotos und dem Versprechen die Fotos zu schicken, verabschieden wir uns. Dann schwingen wir uns ein letztes Mal auf unsere Pferde. Es geht steil bergauf und ebenso steil auf der anderen Seite hinunter, die Pferde straucheln dabei oft und es ist kein Leichtes darauf zu vertrauen, dass sie den Weg finden.Schliesslich sind sie wirklich muede und muessen angetrieben werden. Aber unser "Tschuu-Rufe" kamen auch schon besser an... Wir reiten ohne Pause, so lange wie noch nie zuvor und am Schluss sind wir vermutlich mueder als die Pferde... Trotzdem versuchen wir uns die wundervolle Landschaft nochmals genau einzupraegen. Umso mehr geniessen wir es bei der Familie unseres Guides eine Suppe mit Yakfleisch (Andy meint es schmecke nach Wild... Ich habe keinen Vergleich, aber schlecht wars nicht) zu essen und dann warm und bequem im Ger uebernachten zu koennen. Tag 9, 25. JuliNun muessen wir uns wieder an unser altes Fortbewegungsmittel gewoehnen und das Rumpeln, erscheint uns anfangs unertraeglich... Bald werden wir aber von der interessanten Umgebung abgelenkt. Wir durchfahren das saftige Orkhontal und auf einem Pass geniessen wir Ausblicke ins Unendliche.Immer weiter gehts nach oben, doch ploetzlich erscheint uns die Atmosphaere komisch, irgenwie gespenstisch. Es ist kein Laut zu hoeren, kein Tier zu sehen und doch, wie aus dem Nichts tauchen Menschen auf... Im Gespensterwald halten wir an und die letzten Meter bis zum Tovkhon Kloster absolvieren wir zu Fuss. Das Kloster befindet sich dann hoch oben im Gebirge und man hat eine phantastische Aussicht ueber das ganze Land. Noch mehr beeindrucken uns aber die betenden Moenche. Wir hoeren ihnen zu und lassen uns von ihren tibetischen Lauten einlullen. Die Atmosphaere ist sehr mystisch, auch wenn wir nichts verstehen und die jungen Moenche des oefteren einnicken... Die Fahrt geht weiter nach Sant, wo wir die Hot Springs besuchen. Vom Trinken des schwefelhaltigen Wassers sehen wir, im Gegensatz zu den Einheimischen, ab. Aber faszinierend ist es, wie das Wasser kochend heiss aus der Erde blubbert. Heute haben wir gar Samstagabendunterhaltung: ein betrunkener Motorradfahrer faellt zweimal vor unseren Augen hin. Tja, zu viel Airak kann schaden... Oder wars der Wodka? Tag 10, 26. JuliNach dem Fruehstuek machen wir uns auf nach Kharkorin und einer der Hauptattraktionen der Mongolei, Erdene Zuu. Die Fahrt ist weiter als gedacht, doch kurz nach Mittag kommen wir an und besuchen ein Monument, welches die einstige Groesse der Mongolei veranschaulicht. Am Fluss essen wir Zmittag und sehen den dunklen Wolken zu, die immer schneller naeher kommen. Schnell gehen wir und nuetzen das letzte gute Licht um die Gebaeude Erdene Zuus zu fotografieren. Die Fuehrung laesst uns besser verstehen was wir sehen und die riesige Anlage, welche von einer 400 Meter langem Mauer mit 108 Stupas begrenzt wird ist imposant, ebenso die betenden Moenche und die farbenfrohen Verzierungen. Trotzdem werden wir nicht so beruert wie im Tovkhon Kloster.Das Wetter wir nun immer schlechter und als wir das ins Auto steigen beginnnen grosse Regentropfen zu fallen, welche sich bald in einen richtigen Strom ergiessen. Und bie diesem Wetter sollen wir zelten?! Bitte nicht! Wir kennen die Plaene unseres Fahrers nicht und warten einfach ab, was passiert... Umso gluecklicher sind wir als wir das Eingangstor zu einem Ger Camp passieren. Im warmen Ger geniessen wir es dann, dem Regen zuzuhoeren und zu lesen. Spaeter lauschen wir dann den traditionell mongolischen Klaengen eines Musikers, welcher sein Konzert in unserem Ger gibt. Nun wissen wir, wie die Pferdekopfgeige toent! Tag 11, 27. JuliDas Wetter ist noch immer nicht besser und heute waere definitiv ein Tag um im Bett zu bleiben! trotzdem stehen wir auf und machen uns auf den Weg Richtung Oegii Nuur. Wiederum verlauft die Fahrt rumplig und das Wetter ist auch noch nicht besser als wir Stunden spaeter beim See ankommen. Die Landschaft waere wunderschoen, etliche Voegel nisten hier und es gibt gar richtige Sandstraende. Aber eben, kalter Wind, stroemender Regen und dichter Nebel. Was nun? Alle sind wir etwas ratlos und warten auf DIE Idee, aber irgendwie kommt sie nicht. so fahren wir zu einem Ger und fragen, ob wir uebernachten koennen, oder ob sie etwas wissen, wo wir Unterschlupf finden koennen.So werden wir unverhofft eingeladen, hineinzukommen und ihre Party mitzufeiern. Als wir eintreten erwarten uns eine bunte Anzahl Menschen allen Alters. Uns wird Airak (vergorene Stutenmilch. Sehr sauer und anfangs sollte man nicht zu viel trinken, da man sonst "zu den Pferden schauen gehen" muss), Schnupftabak (als Ehrerweisung) und Wodka geboten. Aber auch Suessigkeiten und Kartoffelsalat sollen wir essen, soviel wir wollen. die naechsten Stunden verbringen wir damit dem Treiben zuzuschauen. Es ist ein Kommen und Gehen, alle essen, trinken, gehen wieder, Kinder rennen rein und raus und mindestens eine Person ist immer am Kochen. Mit der Zeit erfahren wir, dass dies eine Baby Shower-Party ist! Gefeiert wird das juengste von drei Babys, um die sich alles dreht und die von allen und jedem verknuddelt werden. Die Eltern sind noch sehr jung (um einiges juenger als wir) und froh, dass alle Besucher ihnen Geld zustecken (so auch wir). Dann wir das Baby im Suppenwasser gebadet, was die genaue Bedeutung davon ist, fanden wir leider nicht heraus. Waehrend wir staunten und schauten, haben die Frauen eine Suppe mit Hammelfleisch, Glasnudeln, Gemuese und gefuellten Teigtaschen zubereitet, die nun schmatzend verspiesen wird. Nach dem Essen gehen wir hinaus und verabschieden uns. Das Fest wuerde noch bis in den Abend dauern, noch mehr Besucher werden erwartet, es wird noch mehr gegessen und getrunken, es wird gesungen und gebeten. Alles um das Baby willkommen zu heissen und ihm alles Gute zu wuenschen. Da sich das Wetter nicht gebessert hat, beschliessen wir weiter zu fahren und auf eine kalte Nacht hier am See zu verzichten. Wir fahren in ein Gebiet, welches der Mittelgobi zugerechnet wird und schlagen unser Zelt in Mitten duftender Graeser auf. Tatsaechlich, hier ist es waermer, windet nicht und es sieht auch nicht nach Regen aus. Wir machen uns nun an die Arbeit, das Abschiedsessen kochen wir! Spaeter sitzen gemuetlich an unserem Tischchen und essen Aelplermagaronen mit Apfelmus. Wiedererwarten schmeckt unser Mahl, trotz falschen Zutaten, gut und Tsogoo und Enkhlen mundet es sichtlich. Dann werden Geschenke ausgeteilt und erneut geniessen wir wunderschoene, goldene Abendstunden. Tag 12, 28. JuliDie letzte Nacht im Zelt war eine der gemuetlichsten und waermsten! Ein letztes Mal Zelt abraeumen, draussen Zmorge essen und unserem Platz Byebye sagen.Die Fahrt nach Ulan Bator verlaeuft doch tatsaechlich teilweise ueber asphaltierte Strassen, das sind wir uns gar nicht mehr gewoehnt. Umso schneller kommen wir voran. Noch einmal bewundern wir das Schattenspiel der Wolken auf den Bergen, noch einmal praegen wir uns die Weite ein. Wir sehen aber auch die haessliche und uns traurig machende Seite der Mongolei. Die Mongolei hat eine der groessten, noch nicht ausgegrabenen Vorkommnisse an Bodenschaetzen der Welt. Unzaehlige Minen und ihre haesslichen Spuren durchziehen das Land und bisher sitzen die Mongolen als Bettler auf der Schatztruhe... Das Geld machen Investoren aus dem Ausland. Es ist zu hoffen, dass kein gnadenloser Ausverkauf des Landes beginnt und die Mongolen selbst Anspruch darauf erheben! Weiter sehen wir dann eine Nomadin, welche mit ihren zwei Kamelen und riesigen Viehherden unterwegs ist. Sie komme ganz aus dem Westen der Mongolei und sei seit Wochen unterwegs. Ihr Ziel, wie von vielen anderen auch, Ulan Bator. Die Stadtflucht ist ebenfalls ein grosses Problem. Viele Viehzuechter sehen auf dem Land keine Chance mehr, verkaufen ihre Herden und ziehen in die Stadt, da stellen sie ihre Jurte irgenwo auf und lassen die Stadt ins unermaessliche wachsen... In UB angekommen sind wir geschockt! So haesslich, laut, stickig und armseelig hatten wir die Hauptstadt nicht in Erinnerung! Am liebsten wuerden wir sofort zurueck, hier hatten wir nichts vermisst. Tja, nun muessen wir hier bleiben. Wir verabschieden uns und machen uns auf die Suche nach einer Unterkunft, willkommen zurueck in der Zivilisation! |