Bereits in Irkutsk haben wir die extrem teuren Tickets fuer das Tragfluegelboot nach Olchon gekauft. Wir waren uns des Preises wegen sehr unschluessig, entschieden uns aber dann doch dafuer. Die Insel Olchon wollten wir um jeden Preis sehen!
Am 30. Juni war es dann soweit und wir bestiegen in Port Baikal die "Kometa", welche uns in 4 Stunden auf die Insel Olchon brachte. An der Bootsstation haetten wir eigentlich abgeholt werden sollen, leider erwartete uns da aber niemand. So warteten wir rund 40 Minuten, ehe unser Fahrer kam. Dann ging es in rasanter Fahrt ueber die Schotterpiste nach Chuschir, der "Hauptstadt" von Olchon. Dabei nutzten wir die Gelegenheit erste Eindruecke von der Insel zu sammeln: Vor uns erstreckte sich eine weite, huegelige Steppenlandschaft. Durchzogen mit Gras, Sand, kleinen, farbigen Blumen und in hoeheren Lagen Wald. Der See schnitt immer wieder in die Landschaft ein und an seinem Ufer bildeten sich teils Sandstraende, teil steile Klippen. Auf den ersten Blick erschien uns die Insel karg, wir waren ueberrascht nicht mehr Wald vorzufinden und wir konnten kaum glauben uns noch immer in Russland zu befinden! Durch den vorherrschenden Abgasgeruch unseres Autos konnten wir den blumig, wuerzigen Duft der Insel erahnen und wir konnten uns bereits vorstellen wieviel Leben in der Steppe vorhanden sein musste.
Die kommenden 5 Tage verbrachten wir im "Dorf" von Nikita. Das Anwesen von Nikita und seiner Frau Natalja verwandelte sich in den letzten Jahren in ein malerisches kleines Doerfchen mit ein- und zweistoeckigen Holzhaeusern, Banja, Essraeumen und gar einem Cafe. Das ganze Jahr treffen Touristen aus allen Ecken der Welt ein, geniessen die familiaere Atmosphaere und gute, abwechslungsreiche Kueche. Nikita ist dabei nicht nur Gastgeber, er ist auch verlaesslicher Arbeitgeber und organisiert sportliche und kulturelle Anlaesse fuer die Menschen im Dorf. Alles in allem eine gute Sache. Wenn das Dorf in den Sommermonaten jedoch ganz ausgelastet ist kann nicht mehr von einer famillliaeren Atmospaehre gesprochen werden...
Wir hatten jedoch Glueck, bei unserem Aufenthalt war die Anlage nicht voll ausgelastet. Wir genossen das gute, reichhaltige Essen (Lieblingsfruehstueck: Blinis mit Beerenconfi, Lieblingsnachtessen: Omul in allen Varianten, Buchweizen, Salat, Lieblingsdessert: Selbstgebackenes) und den Kontakt mit Reisenden aus aller Welt.
Die Natur der Insel erlebten wir auf einer Wanderung (inkl. Kochen auf dem Feuer), auf einer gefuehrten Tour mit anderen Touristen und auf einer anstrengenden,aber lohnenswerten Velotour. Wir entdeckten weite, unberuehrte Waelder teils mit Sandboeden, sahen wunderschoene, kitschige Abendstimmungen und rochen wilden Thymian. Wir spuerten die spezielle Ausstrahlung des Schamanenfelsens (Bereits vor Jahrhunderten wurde er als Sitz der Goetter verehrt und gefuerchtet. Zudem wurden Reste von Opferritualen und Beschwoerungszeremonien gefunden.) und genossen die Aussicht ueber die steilen Klippen der "drei Brueder" und des Kap Choboi. Uns beruehrte es grosse Flaechen verbrannter Wald zu sehen und es freute uns Edelweiss in grosser Menge zu finden. Die Weite, die Ruhe, die Einsamkeit und die frische Luft liebten wir!
Gerne waeren wir mobil gewesen und haetten noch mehr von der Insel gesehen. Gerne haetten wir die aeusserst scheuen Baikalrobben gesehen. Gerne waeren wir laenger geblieben...Und gerne wuerden wir hier jetzt schreiben im Baikalsee gebadet zu haben. Aber es war zu kalt!
Hoi Papi.Danke fuer deine Nachricht und deine guten Wuensche. Hoffe du kannst jetzt wieder ruhig schlafen nachdem wir die Zeit in Russland gut ueberstanden haben?! Der Baikalsee war 8 Grad 'warm', wie wir im Nachhinein erfahren haben und sonst wars auch nicht gerade heiss...Nur ganz Wagemutige stuerzten sich hinein. Aber in der Mongolei haben wir ein einem See gebadet, Fotos folgen..Sind jetzt noch ein paar Tage in Ulan Bator, dann gehts weiter nach China.Alles Liebe und nicht zu streng! Hoffe du hattest auch ein paar Ferientage?! Liebe Gruesse Sabine
Hallo Schön zu lesen, dass der Baikalsee und die darumliegenden Umgebungen sehr attraktiv waren. Die Kälste des Seewassers sollten Euch nicht hindern, ein Bad zu nehmen. Auch wir gingen im Brienzersee bei geschätzten 17-18 Grad ins Wasser und genossen die Abkühlung. Sonst läuft alles rund bei uns.
Wir wünschen Euch weiterhin eine frohe Weltreise. Liebe Grüsse Papi Mehmann