Freitag, 22. November 2010 17:49:08 Sri Lanka Southern ProvinceHikkaduwaInmitten eines Meeres aus Schildern, erkennen wir doch tatsächlich eines mit unseren Namen drauf! Valeries Freunde haben Wort gehalten und einer davon erwartet uns am Flughafen von Colombo. Ein kurzes Hallo und weg aus dem Gewusel. Per Minibus gehts nach Hikkaduwa und wir erhaschen erste Einblicke in ein, als strahlend schön, angepriesenes Land. Sri Lanka!Auffallend sind die vielen Militärposten, aber auch der chaotische Verkehr. Lastwagen, neben Autos, neben Tuktuks neben Velos, Fussgänger und Ochsenkarren. Alle Teilnehmer scheinen ein Spiel zu spielen, dessen Spielregeln wir als einzige nicht verstehen. immer wird genau im richtigen Moment ausgewichen, abgebremst und überholt. Wir Unwissenden halten derweilen des Öfteren den Atem an und immer wieder schlafen wir ein, trotz des gebotenen Spektakels... Uns entgeht dennoch nicht, dass sich der ganzen Küste entlang bis Hikkaduwa ein Ort an den anderen reiht, kaum Grün dazwischen, kaum Platz zum Verschnaufen. All das erinnert stark an Indien, zumindest an jene Eindrücke, die wir von Bildern kennen. In Hikkaduwa, einem Surferort, werden wir bei Freunden von Freunden von Valeries Freunden einquartiert und entscheiden uns für das teuerste Zimmer mit "Sea View". Zum Lunch die ersten Rotis in einer trostlosen Bude an der staubigen Strasse, dann ein kleines Nickerchen und der Erkundungsspaziergang am Strand. Das Meer ist rauh und vom Strand ist nicht allzu viel übrig, alles wurde vom Monsoon weggespühlt. Ein erstes Nachtessen mit nackten Füssen im Sand und wir entschwinden ins Reich der Träume. In den nächsten Tagen tasten wir uns langsam ans Unbekannte heran und geniessen das Beachlife, soweit das Wetter mitspielt. Oft ziehen Wolken auf, welche sich ab und zu auch entladen, doch die kleinen Hüttchen mit Dach und bequemen Matrazen erfüllen ihren Zweck. Ab und zu ein Strandspatziergang, ein Schwatz mit Einheimischen, welche uns freundlich allerlei anbieten und immer wieder gutes Essen. Gesprächig sind sie alle und gastfreundlich meist ebenso, so finden wir uns bereits am zweiten Abend in einer Arak-Runde wieder. Deutschsprechend wohlgemerkt, da hier jeder Zweite einige Worte Deutsch kann, oder gar in unserem Nachbarland gearbeitet hat. Je höher jedoch der Alkoholpegel, desto nachträglicher wird auf die absolut sehenswerte Tour des guten Freundes hingewiesen und so ziehen wir uns bald in unsere Bleibe zurück. Morgen wird uns der scheue, aber freundliche Nachbar mit dem Tuktuk nach Galle fahren. Ob wir da das strahlend Schöne finden werden?! GalleEine weiche Schokolade zum Abschied und weg sind wir. Ratterratter bis Galle. Unterwegs vorbei an "indischen" Städten, Tsunamischäden und Fischbuden. Immer wieder hektischer Verkehr und in sich ruhende Kühe mittendrin.In Galle beziehen wir dann ein Zimmer mit Flair und spätestens auf der Dachterrasse mit Blick über das weisse Häusermeer und das im Hintergrund glänzende Nass sind wir ganz verliebt. Das hervorragende Gemüsecurry trägt dabei das Seinige bei. Hübsch-heruntergekommene Häuser, kleine Cafes mit Zimtkuchen, Einrichtungsläden, teure Hotels, ein eindrückliches Fort und ein weisser Leuchtturm gefallen. Aber auch unser Privatbalkon lädt zu gemütlichen Stunden ein und wir entfliehen öfters der Hitze. Auf den dicken Mauern des Forts, Begegnungen mit Verliebten, einem für Geld Klippenspringenden, einem alten Mann, welcher fotografiert werden möchte, Frauen in wehenden Saris. Und immer wieder: "Hello, where are you from?" Ein bisschen sind wir an Luang Prabang und Co erinnert, doch ganz so vollkommen ist die Schönheit nicht. Im Abfall wühlende Kühe, streunende Hunde und eine hektische Neustadt trüben das Bild. Leider entspricht auch meine erste ayurvedische Massage nicht ganz dem Erwartetem, viel Öl ins Haar und dann grob dran ziehen ist nicht so meins... Dann doch lieber noch ein Curry im Mama's! TangallaWir sind luxuriös unterwegs und sitzen in einem Auto mit Privatchauffeur, nach Tangalle im Süden der Insel. Hier sollen wir etwas Einmaliges erleben, doch davon wissen wir noch nichts.Zuerst einmal das bekannte Bild, eine Strasse, Leben, das sich drumherum drängt. Doch je weiter südlich desto einsamer, desto schönere Strände und grünere Natur. Wir nähern uns unserer Vorstellung von einem strahlend schönen Land. Beim Stopp in der Nähe des Blow-Hole mischen wir uns mitten unter Einheimische und erregen dabei Aufsehen. Die mutigsten Fragen was sie zu fragen haben und wir staunen derweilen über Allerlei, aber am wenigsten über die Attraktion. Die als Ziel angegebene Unterkunft finden wir nach langem Suchen verschlossen vor und auch bei unserer zweiten Wahl haben wir wenig Glück, LP(Lonely Planet) Pick sei Dank. Zurück durch die Lagune nutzen wir die angepriesenen Fähigkeiten des Autos voll aus und fahren damit durch einen kleinen Fluss und näher an unsere Bleibe. Voller Hoffnungen bestaunen wir das Ganesh-Garden und insbesondere, das neuste Bungalow direkt am Strand. Als wir nach dem Preis fragen, halten wir insgeheim den Atem an und sind mehr als erleichtert, als der Chef einen Preis nennt, den wir uns leisten können. Glücklich ziehen wir in unsere neue Bleibe und verabschieden uns von unserem Fahrer. Jetzt aber erstmal etwas essen und ankommen in diesem Paradies! Am Abend dann das Einmalige. Von einem Einheimischen, welcher uns ein Bier auf Pump spendierte, haben wir erfahren, dass diesen Strand Schildkröten zur Eierablage aufsuchen würden. So organisieren wir ein Tuk-Tuk und brausen in die schwarze Nacht. Ganz aufgeregt und voller Hoffnungen diesen natürlichen Akt vielleicht erleben zu können, können wir es kaum erwarten unser Ziel zu erreichen. Endlich biegt der Fahrer von der Hauptstrasse ab und über einen holprigen Weg erreichen wir den besagten Strandabschnitt. Wir verabschieden uns und eilen kilometerweit über den Sand. Der Vollmond leuchtet den Weg und sorgt für Zauber. Unser Herz klopft mittlerweile nicht nur vor Aufregung, sondern auch vor Anstrengung! Da entdecken wir eine kleine Menschengruppe und wissen, wir sind da. Sehen können wir allerdings noch nichts... bis uns ein Mann mit einer Taschenlampe heranwinkt und uns etwas zeigen will; da liegt sie im Gebüsch, eine Schildkröte mit rund einem Meter grossen Panzer. Die Eier hat sie bereits gelegt, jetzt macht sie sich daran diese mit Sand zu bedecken. Was sie sichtbar anstrengt. Ehrfurchtsvoll beobachten wir sie, glücklich diesem Moment beiwohnen zu dürfen. Doch leider haben nicht alle dasselbe Verständnis von Tierbeobachtung; Einheimische halten den Abstand immer weniger ein, zücken Kameras mit Blitzlichtern und setzen sich am Schluss beinahe auf die Schildkröte. Mir fällt es schwer die Fassung zu bewahren... Plötzlich setzt sich das Urtier in Bewegung. Langsam und schwerfällig zieht die Schildkröte sich über den Sand. Immer wieder hält sie an und erholt sich von den Strapazen. Auch jetzt sind die Einheimischen nicht in der Lage den Moment einfach wahrzunehmen und das arme Tier in Ruhe zu lassen. Sie drohen die magische Stimmung beinahe zu zerstören. Aber nur beinahe, zu einmalig der Moment. Weiter und weiter wagt sie sich ins Meer, Wellen umspülen sie und schliesslich wird sie in den weiten Ozean getragen. Noch lange sehen wir ihr nach und lassen das wunderschöne Erlebnis nachwirken. Die nächsten Tage pendeln wir zwischen Bungalow, Hängematte, Liegestuhl und Restaurant. Der kilometerlange Strand lädt zu stundenlangen Spatziergängen und zum Muschelsammeln ein. Das Meer ist rau und ermöglicht das Schwimmen nicht, doch frühmorgens bietet es zusammen mit dem Sonnenaufgang ein wild-schönes Motiv. Wir lassen die Seele baumeln und geniessen die geruhsamen Tage. Safari im Udawalawe National ParkEs gibt noch viel zu sehen, deshalb raus aus der Hängematte und rein ins Abenteuer! Unser Fahrer wartet bereits. Auch er freundlich, wenig Englisch sprechend und kompetent. Die Strasse führt ins Landesinnere, vorbei an Wasserbüffelherden mitten auf der Fahrbahn, grünen Reisfeldern und bäuerlichem Alltag. Die Städte auch hier keine Augenweide. Und plötzlich sind wir mitten in Afrika! Das hüfthohe Gras, die staubige Piste und die ausgetrockneten Wasserstellen. Unser Guide mit Safari-Hut trägt ebenso zur Illusion bei, wie unser 4×4 Jeep. Die Sonne brennt erbarmungslos und den angebotenen Hut nehme ich dankbar entgegen. Wir preschen vor und der Entdeckergeist wird geweckt. War da nicht ein Geräusch? Schimmert da nicht etwas Graues zwischen all dem Gras? Plötzlich entdecken wir sie: unsere ersten Elefanten! Im Schatten eines Baumes ruht sich eine Mutter mit ihrem Kleinen aus und lässt sich von unserer Aufregung nicht stören. Ein wunderschöner Moment. In den nächsten Minuten sichten wir noch viele Gruppen Elefanten, grössere, kleiner und immer fasziniert uns ihr ausgeprägtes Sozialverhalten. Wir beobachten und staunen bei jeder Begegnung mit den Riesen. Krokodile, Schildkröten und Wasservögel können da nicht mithalten. Gegen Ende des Tages dann, wandern Sie in Scharen zu den Wasserlöchern. Baden, trinken und plantschen sichtlich vergnügt im kühlen Nass, stören lassen sie sich nicht durch uns. Mit den letzten Sonnenstrahlen verabschieden wir uns von unserem Guide und steigen in unser Büssli um, wir haben noch eine weite Strecke vor uns, bis nach Ella. Von Weitem sehen wir die Bergketten bereits. Langsam wird es dunkel, wir unterhalten uns mit unserem Fahrer und erfahren dabei viel über das srilankische Leben. Nicht alles ist einfach, auch wenn sich die Lebensumstände der Bevölkerung mit dem Ende des Krieges verbessert haben. Immer wieder huschen Velofahrer und Fussgänger von den dunklen Strassen ins Gebüsch.Die Strasse beginnt anzusteigen und schlängelt sich kurvig empor. Immer als wir glauben Ella zu erreichen biegt sie noch einmal um eine Kurve. Die Schönheit der Landschaft lässt sich nur erahnen, Nebelschwaden schaffen eine mystische Stimmung. Eine Strassensperre und Männer in Militäruniform künden das Städtchen schliesslich an. Doch "unsere" View Point Villa befindet sich ausserhalb der Stadt, so müssen wir uns weiter gedulden. Ein letztes sehr steiles Wegstück und wir erreichen unser Ziel, bereits werden wir erwartet. Im Dunkeln steigen wir die steilen Treppen empor, froh, die schweren Rucksäcke nicht tragen zu müssen. Das Zimmer ist riesig und nach hiesigem Geschmack eingerichtet, doch die Aussicht lässt selbst bei Dunkelheit Schönes erahnen. Nach einigem Wirrwarr findet uns dann auch unser Znacht; auf der eigenen Terrasse geniessen wir frischen Fisch mit üppigen Beilagen und eine Kerze sorgt für Behaglichkeit. Müde fallen wir nach diesem ereignisreichen Tag ins Bett.
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